Von Rainer Gievers (April 2025)
Der Nachbau setzt eine CNC‑Fräse oder einen Lasercutter voraus. Die CorelDraw‑Konstruktionsdateien zu diesem Projekt stelle ich am Ende der Seite zum Download zur Verfügung.
Bereits in den späten 1970er‑Jahren waren elektronische Automatenspiele in Kneipen und Spielhallen weit verbreitet. In den 1980er‑Jahren erlebten sie ihren ersten Höhepunkt, bevor sie allmählich an Bedeutung verloren. Dieser Rückgang resultierte unter anderem daraus, dass Spielkonsolen von Atari, Sega, Nintendo und Sony zunehmend in deutsche Haushalte Einzug hielten. Gleichzeitig sorgten leistungsfähige Homecomputer wie der Amiga für eine Vielzahl ausgezeichneter Spiele, die den Gang in die Kneipe oder Spielhalle überflüssig erscheinen ließen. Zudem ist anzumerken, dass klassische Videospiele der 1980er‑Jahre in Deutschland niemals einen so prägenden kulturellen Einfluss ausübten wie in den USA oder Japan – vermutlich auch, weil deutschen Kindern und Jugendlichen der Zutritt zu Spielhallen verwehrt blieb.
Die Kosten betrugen ca. 370 Euro.
Beim Kauf des gebrauchten Monitors hatte ich großes Glück. Eizo ist eine Premium‑Marke, was sich im soliden Metallgehäuse widerspiegelt. Solch eine Bauweise kenne ich sonst nur bei Monitoren für Industrieanwendungen. Die eckigen Abmessungen vereinfachen später den Einbau in meinen Automaten erheblich. Man sollte auf jeden Fall zu einem Display im klassischen 4:3‑Format greifen, da das heute übliche 16:9‑Format von alten Spielen nicht unterstützt wird.
Was viele Anfänger beim Selbstbau einer Arcade‑Konsole übersehen: Ursprünglich nutzten die meisten Spiele ein 4:3‑Porträt‑Bildschirmformat. Möchte man also Klassiker wie Pac‑Man oder Donkey Kong auf seiner Konsole spielen, muss das Display unbedingt hochkant eingebaut werden – wie man auch sehr gut auf dem Bild erkennt.
Joystick und Knöpfe sind an einen Mikrocontroller angeschlossen, der über USB vom PC mit Strom versorgt wird und sich wie ein Gamepad verhält. Das von mir gewählte Arcade‑Spiel unterstützt jedoch keine Gamepads, sondern ausschließlich Tastatureingaben. Die Treibersoftware MicroX übernimmt die Umsetzung in Tastendrücke. Erst später erfuhr ich, dass es Platinen gibt, die alle Signale direkt in Tastendrücke umwandeln.
Bereit zum Aufbau!
Ich habe mich für einen einfachen Einzelspieler‑Aufbau entschieden. Angesichts der Gerätegröße erschien es mir nicht sinnvoll, Tasten und Joystick für zwei Spieler vorzusehen. Zudem gibt es viele Spiele mit Mehrspieler‑Unterstützung, bei denen man nacheinander spielt. Die Farben und Beschriftungen der Tasten lassen sich bei Bedarf problemlos austauschen.
Ansicht des eingebauten Bedienfelds von unten.
Den Retro‑Games‑Schriftzug habe ich auf die Rückseite einer zugeschnittenen Acrylglas‑Platte geklebt. Dahinter befindet sich eine matte Folie sowie eine weitere Acrylglas‑Platte. Im oberen Gehäusebereich ist zudem ein kleiner Lautsprecher integriert, weshalb für besseren Klang Schlitze unter dem Schriftzug erforderlich waren.
Für die Beleuchtung des Arcade‑Schriftzugs sorgt eine über USB mit Strom versorgte Lichterkette. Diese wird in verschiedenen Längen angeboten und lässt sich an Sollbruchstellen einfach zuschneiden. Bei dieser LED‑Kette lässt sich ein automatischer Farbwechsel programmieren, den ich nutze.
Die Konsole im Einsatz. Im Internet findet man hunderte kostenlose Games, die den klassischen Videospielen nachempfunden sind.
Download: CorelDraw‑Konstruktionszeichnungen für den Arcade‑Automaten